Von: Matthias Süßen
In den jüdischen Gemeinden Ostfrieslands spielte das Vereinswesen eine zentrale Rolle im religiösen, sozialen und kulturellen Alltag. In einer Region, die durch kleinstädtische Strukturen, dörfliche Gemeinschaften und weite ländliche Räume geprägt war, wurden diese Vereine zu wichtigen Stützen des Gemeindelebens. Sie förderten den Zusammenhalt innerhalb der jüdischen Bevölkerung, ermöglichten Bildungsangebote, unterstützten Bedürftige und vermittelten religiöse Inhalte. Besonders in Städten wie Emden, Leer, Aurich oder Norden, aber auch in kleineren Orten wie Bunde, Dornum oder Weener entstand seit dem 19. Jahrhundert ein breites Vereinsleben, das das jüdische Leben vor Ort maßgeblich prägte – bis die nationalsozialistische Verfolgung in den 1930er-Jahren das Vereinsleben zerstörte. Neben der Mitgliedschaft von Jüdinnen und Juden in den christlich dominierten Vereinen ihrer Heimatorte bildeten die rein jüdischen Vereine eine weitere Säule ihres gesellschaftlichen Engegements.