Kunstausstellung: „Im Schatten der Bäume – Jüdische Friedhöfe in Ostfriesland“

Jüdische Friedhöfe sind stille Zeugen jahrhundertealter Geschichte. Sie erzählen von Leben, Glauben und Kultur – und sind stille Mahner der Zerstörung jüdischen Lebens. Die Kunstausstellung „Im Schatten der Bäume – Jüdische Friedhöfe in Ostfriesland“ setzt sich mit diesem Thema auseinander. Künstler bringen ihre Perspektiven auf das Thema in Fotografie, Malerei und anderen Kunstformen zum Ausdruck.

Die Ausstellung zeigt Werke von Jael Andra Benar, Michael Becker, Imke Kreiser, Christiane Mamok, Herbert Müller, IngOhmes, Michael Schildmann und Gina Sossna-Wunder. Sie wird an zwei Standorten in Ostfriesland gezeigt:

Leer (24.04. – 23.05.2025)
Ehemalige jüdische Schule Leer & Sparkassenforum LeerWittmund

  • Eröffnung: Donnerstag, 24.04., 18 Uhr, Sparkasse LeerWittmund
    • Einführung: Sarah Byl
    • Musik: Dörte Lehmann
  • Vortrag: Mittwoch, 14.05., 18 Uhr, ehem. jüdische Schule Leer
    • Rabbi Jona Simon über jüdische Friedhöfe

Emden (07.09. – 28.09.2025)
Martin-Luther-Kirche, Sparkasse Emden am Delft & jüdischer Friedhof Bollwerkstraße

  • Eröffnung: Sonntag, 07.09., 18 Uhr, Martin-Luther-Kirche
    • Einführung: Sarah Byl
    • Musik: Dörte Lehmann
  • Vortrag: Donnerstag, 10.09., 18 Uhr, Martin-Luther-Kirche
    • Rabbi Jona Simon über jüdische Friedhöfe
  • Konzert: Dienstag, 16.09., 18 Uhr, Gemeindesaal Martin-Luther-Kirche
    • Dörte Lehmann spielt jüdische Musik
  • Erzähltheater: Sonntag, 21.09., 18 Uhr, Martin-Luther-Kirche
    • Britta Kaufmann spielt Recha Freier
    • Nach Albrecht Weinbergs Buch „Damit die Erinnerung nicht verblasst wie die Nummer auf meinem Arm“
    • (Termin für eine Lesung wird noch bekannt gegeben)

Ein besonderer Gast:
Die Austellungsmacher:innen freuen sich sehr, dass mit Albrecht Weinberg einer der letzten Holocaust-Überlebenden, trotz seines Alters von inwischen 100 Jahren einer Lesung in der Ausstellung zugestimmt hat. Zusätzliche Bekanntheit erlangte er kürzlich, weil er aus Protest gegen das gemeinsame Abstimmen von CDU und AfD sein Bundesverdienstkreuz zurückgab.

Hinweis: Alle Veranstaltungen sind kostenlos, um Spenden wird gebeten.

Da nur einige Menschen die Möglichkeit haben werden, diese Ausstellung zu besuchen, möchten die Ausstellungsmacher:innen die Einladung dennoch weit verbreiten – in der Hoffnung, dass sie auch an anderen Orten gezeigt werden kann.

Mehr Infos & Flyer zur Ausstellung hier: Flyer Im Schatten der Bäume

Tag der offenen Synagoge in Oldenburg

Die Jüdische Gemeinde zu Oldenburg lädt zum Tag der offenen Synagoge ein. Besucherinnen haben dabei am kommenden Sonntag, den 23. März 2024, die Möglichkeit, Einblicke in die Geschichte und Gegenwart des jüdischen Lebens in Oldenburg zu gewinnen.

Die Gemeinde bietet dazu zwei Führungen an:

  • 11:00 Uhr – Historische und aktuelle Perspektiven: Treffpunkt ist die ehemalige Synagoge in der Peterstraße. Hier beginnt die Führung mit einem Rückblick auf die zerstörte Synagoge, bevor es weiter zur heutigen Synagoge in der Leo-Trepp-Straße 17 geht. Dort gibt es eine kurze Führung durch das Gebäude sowie die Möglichkeit zum Austausch und zur Klärung von Fragen. Die Führung dauert ca. 2 Stunden und endet gegen 13:00 Uhr.
  • 14:00 Uhr – Einblick in die Synagoge: Treffpunkt ist direkt an der heutigen Synagoge in der Leo-Trepp-Straße 17. Diese Führung konzentriert sich auf das jüdische Leben in Oldenburg und bietet die Gelegenheit, die Synagoge kennenzulernen und Fragen zu stellen. Die Dauer beträgt ca. 1,5 Stunden.

Aus Sicherheitsgründen ist eine Anmeldung mit Name, Adresse und Geburtsdatum erforderlich. Die Gemeinde bittet darum, Anmeldungen mit den genannten Daten sowie der gewünschten Führungszeit an info@jg-ol.de zu senden. Besucher*innen müssen einen Ausweis mitbringen.

Männliche Gäste werden gebeten, eine Kopfbedeckung zu tragen. Falls keine eigene Kippa vorhanden ist, stellt die Gemeinde gern eine zur Verfügung. Weitere Informationen sind auf der Website der Jüdischen Gemeinde Oldenburg zu finden: https://jg-ol.de/23-03-25-tag-der-offenen-synagoge/.

Zeitzeugengespräch mit Albrecht Weinberg

Von: Matthias Süßen

Albrecht Weinberg ist einer der letzten Holocaust-Überlebenden aus Ostfriesland. In diesem bewegenden Zeitzeugengespräch schildert er seine Kindheit in Deutschland, die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, die Deportation in Konzentrationslager und seinen Überlebenskampf. Er berichtet von seiner Flucht, dem schwierigen Neuanfang in den USA und seiner Rückkehr nach Deutschland. Gleichzeitig warnt er vor aktuellen politischen Entwicklungen und dem Wiederaufleben des Antisemitismus.

Holocaust-Überlebender aus Ostfriesland gibt Bundesverdienstkreuz zurück

Von: Matthias Süßen

Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg hat angekündigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Wie die Tagesschau unter Berufung auf die dpa berichtete, traf der 99-Jährige die Entscheidung als Reaktion auf die Abstimmung im Bundestag, bei der am 29. Januar 2025 ein Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik mit Unterstützung der AfD angenommen wurde.1

Weinberg, der drei Konzentrationslager überlebte und dessen jüdische Familie von den Nazis fast vollständig ermordet wurde, zeigte sich schockiert über das Abstimmungsergebnis.2

Er erklärte: „Es ist zu schwer geworden, es zu tragen, wenn man solche Nachrichten hat. Furchtbar“.3 Weinberg war in die USA emigriert. 2012 kehrte er zusammen mit seiner Schwester in seine ostfriesische Heimat zurück, wo er seither an Schulen über seine Erinnerungen spricht. Die Entscheidung zur Rückgabe des Bundesverdienstkreuzes, das er 2017 für diesen Einsatz als Zeitzeuge in Schulen erhielt, sei spontan gefallen.4 Der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano, ebenfalls Träger des Bundesverdienstkreuzes für sein Engagement im NS-Gedenken, schloss sich Weinbergs Entscheidung an.5 Beide planen, ihre Auszeichnungen gemeinsam an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurückzugeben.6

Bundespräsident Steinmeier äußerte sein Bedauern über die geplante Rückgabe und lud beide zu einem Gespräch ein.7 Ein Sprecher des Bundespräsidialamtes betonte die Verdienste der beiden Ordensträger und ihre Bedeutung für die Erinnerungskultur.8

Beitragsbild: Holocaust-Überlebender Albrecht Weinberg mit Bundesverdienstkreuz (2017). Bild: Badmanontour, Albrecht Weinberg mit Bundesverdienstkreuz 2017, CC BY-SA 4.0

Jüdisches Leben in Ostfriesland – Frisia Judaica im Radio

Von: Matthias Süßen

Wir freuen uns sehr, dass wir die Gelegenheit hatten, in der Radiosendung Masl Tov von Thomas Kleinspehn über unser Projekt Frisia Judaica und das jüdische Leben in Ostfriesland zu sprechen. Unser herzlicher Dank gilt Herrn Kleinspehn für die Einladung und das Interesse an unserer Arbeit. Mit großer Freude dürfen wir nun die beiden Interviews auf unserer Website veröffentlichen.

Die Radiosendung Masl Tov widmet sich regelmäßig Themen rund um das jüdische Leben und die jüdische Kultur. Mehr über die Sendung und weitere Beiträge von Thomas Kleinspehn finden Sie hier: Masl Tov.

Jüdische Identität: Mehr als nur Religion

Von: Ernst Sittig

In verschiedenen Publikationen wird oft über die „jüdische Religion“ oder den „jüdischen Glauben“ gesprochen. Doch auch Bilder von Synagogen und Friedhöfen sowie der koschere Metzger sind Ausdruck von Religion. Das ist verständlich, denn wenn wir das jüdische Leben in Ostfriesland betrachten, sind dies die einzigen Spuren, die noch übrig sind.

Erster Weltkrieg – Anfang vom Ende

Die nationale Euphorie, die der Beginn des Ersten Weltkrieges in Deutschland entfachte, wurde auch von den jüdischen Organisationen getragen, wie der Aufruf des Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens zeigt. Quelle: Bildarchiv Jüdischer Kulturbesitz, Berlin

Von: Stephan Horschitz

Seit ihrer bürgerlichen Gleichstellung dienten auch jüdische Männer in den deutschen Armeen. Für die männliche jüdische Bevölkerung Neustadtgödens finden sich bereits seit den 1870er Jahren Musterungs- und Einzugsbescheide in die umliegenden preußischen Regimenter.[1] Der starke Einfluss der Antisemiten im Militär machte es seit der Mitte der 1880er Jahre jüdischen Soldaten jedoch unmöglich, eine militärische Karriere zu machen, sodass sie z. B. nicht in den Offiziersrang aufrücken konnten. Kaiser Wilhelm II. hatte diese Entwicklung noch unterstützt, indem er 1890 eine Verordnung herausgeben ließ, in der nur solche Bewerber „aus bürgerlichem Hause“ in Betracht gezogen werden sollten, „in denen neben der Liebe zu König und Vaterland eine christliche Gesittung gepflegt und anerzogen würde.“[2] Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914 bewirkte eine Welle des Patriotismus, der auch von jüdischen Interessenverbänden getragen und gefördert wurde.

Wie Compact Memory die Forschung zu Ostfrieslands jüdischer Geschichte erleichtert

Von: Matthias Süßen

Die Erforschung jüdischer Geschichte ist oft ein Puzzle aus verstreuten Quellen, Dokumenten und Artefakten. Insbesondere, wenn es um kleinere jüdische Gemeinden geht, wie jene, die einst in Ostfriesland beheimatet waren, wird die Recherche schnell zu einer Herausforderung. Genau hier setzt das Projekt Compact Memory an: eine digitale Sammlung von unschätzbarem Wert, die den Zugang zu einer Vielzahl historischer jüdischer Periodika eröffnet und Forschenden sowie Interessierten umfassende Einblicke in die jüdische Vergangenheit ermöglicht.

Gedenken an die Novemberpogrome 1938 – Veranstaltungen in unserer Region

Von: Redaktion

Am 9. November erinnern wir uns an die grausamen Ereignisse der Novemberpogrome 1938, die den Beginn der systematischen Verfolgung und Vernichtung jüdischen Lebens in Deutschland markierten. Auch in unserer Region gibt es Gedenkveranstaltungen, die uns daran erinnern, wie wichtig es ist, die Erinnerung an diese dunkle Zeit wachzuhalten und uns für eine friedliche Zukunft einzusetzen. Nachfolgend finden Sie eine Übersicht der geplanten Veranstaltungen:

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