
Von: Matthias Süßen
Die Politikwissenschaftlerin und Autorin Katrin Himmler hielt am 22. Mai im bis auf den letzten Platz besetzten Landschaftsforum einen Vortrag über die Ideologie und Strategien der sogenannten Neuen Rechten. Und fand dabei parallelen in Ihrer eigenen Familiengeschichte. Als Großnichte von Heinrich Himmler, einem der Hauptverantwortlichen des Holocaust, setzt sie sich seit vielen Jahren kritisch mit der NS-Vergangenheit auseinander.
In ihrem Vortrag zeigte Himmler eindrücklich auf, wie sehr sich heutige rechtsextreme Bewegungen an Sprache, Symbolik und Struktur der Nationalsozialisten orientieren. Aus dem NS-Slogan „Deutschland erwache“ werde heute etwa „Europa erwache“. Dabei sprach sie auch über bewusst doppeldeutige Kleidungsstile und scheinbar unauffällige Erkennungszeichen als Mittel der Vernetzung der rechten Szene.
Besonderes Augenmerk legte sie auf die Strategien der Neuen Rechten, ihre Ideologie in die Gesellschaft zu tragen. Sei es durch gezielte Provokation, vermeintlich inhaltliche Debattenbeiträge oder die Instrumentalisierung sozialer Medien. Dabei machte Himmler deutlich, dass die Gefahr nicht nur von offen gewaltbereiten Gruppen ausgeht, sondern auch von jenen, die im bürgerlichen Gewand demokratiefeindliche Inhalte verbreiten.
In der anschließenden Diskussion ging es um Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Rechtsextremismus. Himmler betonte die Bedeutung persönlicher Beziehungen: Wer den Kontakt zu Freunden oder Familienmitgliedern abbricht, die sich radikalisieren, mache es ihnen umso schwerer, den Weg zurück zu finden. Es gelte, wachsam und informiert zu bleiben und zugleich im Gespräch zu bleiben. So schwer dies im Einzelfall auch sei.