
Von: Matthias Süßen
Der Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg hat angekündigt, sein Bundesverdienstkreuz zurückzugeben. Wie die Tagesschau unter Berufung auf die dpa berichtete, traf der 99-Jährige die Entscheidung als Reaktion auf die Abstimmung im Bundestag, bei der am 29. Januar 2025 ein Antrag der Union zur Verschärfung der Migrationspolitik mit Unterstützung der AfD angenommen wurde.1
Weinberg, der drei Konzentrationslager überlebte und dessen jüdische Familie von den Nazis fast vollständig ermordet wurde, zeigte sich schockiert über das Abstimmungsergebnis.2
Er erklärte: „Es ist zu schwer geworden, es zu tragen, wenn man solche Nachrichten hat. Furchtbar“.3 Weinberg war in die USA emigriert. 2012 kehrte er zusammen mit seiner Schwester in seine ostfriesische Heimat zurück, wo er seither an Schulen über seine Erinnerungen spricht. Die Entscheidung zur Rückgabe des Bundesverdienstkreuzes, das er 2017 für diesen Einsatz als Zeitzeuge in Schulen erhielt, sei spontan gefallen.4 Der Mannheimer Fotograf Luigi Toscano, ebenfalls Träger des Bundesverdienstkreuzes für sein Engagement im NS-Gedenken, schloss sich Weinbergs Entscheidung an.5 Beide planen, ihre Auszeichnungen gemeinsam an Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zurückzugeben.6
Bundespräsident Steinmeier äußerte sein Bedauern über die geplante Rückgabe und lud beide zu einem Gespräch ein.7 Ein Sprecher des Bundespräsidialamtes betonte die Verdienste der beiden Ordensträger und ihre Bedeutung für die Erinnerungskultur.8
Beitragsbild: Holocaust-Überlebender Albrecht Weinberg mit Bundesverdienstkreuz (2017). Bild: Badmanontour, Albrecht Weinberg mit Bundesverdienstkreuz 2017, CC BY-SA 4.0